Wer einen Garten von Unkraut befreien will, weiß: Es reicht nicht, nur die sichtbaren
Pflanzen zu entfernen. Solange die Wurzeln im Boden bleiben, wächst das Unkraut
immer wieder nach.
Genauso verhält es sich mit dem Unfrieden in unserer Welt. Solange wir nicht die
Ursachen – etwa Angst, Misstrauen, Machtstreben oder soziale Ungleichheit –
anpacken, bleiben Konflikte bestehen. Raketenstationierungen, Sanktionen oder
Proteste mögen kurzfristig wirken, aber sie bekämpfen nur die Symptome, nicht die
Wurzeln.
Ob wir militärische Aufrüstung als notwendig oder gefährlich empfinden – eines
sollten wir gemeinsam anerkennen: Frieden entsteht nicht durch Waffenarsenale,
sondern durch Arbeit an den geistigen und emotionalen Grundlagen. Solange wir die
Ursachen von Konflikten ignorieren, bleibt echte Sicherheit unerreichbar – egal ob
durch militärische Stärke oder durch Widerstand gegen sie.
Selbst ein Stopp der Aufrüstung würde die Kriegsgefahr nur verringern, nicht
beseitigen. Natürlich wäre eine solche Reduktion heute dringend nötig – etwa
angesichts der Eskalationen in der Ukraine, im Nahen Osten oder im Sudan. Aber sie
allein reicht nicht aus, um dauerhaften Frieden zu schaffen.
Die Friedensforschung betont seit Jahren, dass Sicherheit mehr ist als militärische
Verteidigung. Das aktuelle Friedensgutachten 2025, herausgegeben von führenden
deutschen Instituten wie dem IFSH, PRIF und BICC, stellt klar:
„Europäische Sicherheit braucht mehr als Waffen. Militärische Verteidigungsfähigkeit
muss mit langfristigen Strategien zur Friedensschaffung verbunden werden.“
Die Autor:innen fordern eine Politik, die nicht nur auf Abschreckung setzt, sondern
auf Dialog, Prävention und soziale Resilienz. Sie warnen davor, dass die globale
Konfliktlage sich weiter verschärft hat – mit über 122 Millionen direkt betroffenen
Menschen allein im Jahr 2024.
Auch Horst Eberhard Richter, dessen Gedanken hier als Ausgangspunkt dienen,
formulierte bereits vor Jahrzehnten:
„Frieden beginnt im Inneren des Menschen – in seiner Fähigkeit, Angst zu erkennen
und in Mitgefühl zu verwandeln.“
Diese Haltung wird heute durch psychologische und sozialwissenschaftliche Studien
gestützt. Forschungen zur Konfliktprävention zeigen, dass Empathie, Bildung und
soziale Gerechtigkeit entscheidende Faktoren für nachhaltigen Frieden sind. Die
Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung (ZeFKo) hebt hervor, wie
interdisziplinäre Ansätze – von Pädagogik bis Politikwissenschaft – zur
Friedensbildung beitragen.
Ob es uns gefällt oder nicht: Wir brauchen eine Friedenspolitik, die an den Ursachen
ansetzt – etwa an der Angst vor Kontrollverlust, an wirtschaftlicher Ungleichheit oderan der mangelnden Fähigkeit zur gewaltfreien Konfliktlösung. Sonst drehen wir uns
im Kreis und bekämpfen nur die Folgen.
Wie also kommen wir weiter?
Ein möglicher Ansatz stammt von Horst Eberhard Richter. Seine Beobachtungen
mögen provozieren, aber sie sind nachvollziehbar – und sie laden dazu ein, selbst zu
reflektieren. Denn Frieden beginnt nicht im Außen, sondern in uns selbst.
Quellen:
• Friedensgutachten 2025 – PRIF
• Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung – Springer


