Vertrauen ist die Grundlage für friedliches Zusammenleben – doch in einer Welt voller Enttäuschungen und gebrochener Versprechen ist es für viele zur Ausnahme geworden. Misstrauen gilt heute oft als Zeichen von Realismus. Wer vertraut, wird als naiv belächelt.

Die Friedenspsychologie spricht hier von „undifferenziertem Misstrauen“ – einer Haltung, die nicht zwischen berechtigter Vorsicht und pauschaler Ablehnung unterscheidet. Studien wie „Trust in International Relations“ (Oxford, 2024) zeigen, dass Vertrauen in politische Institutionen weltweit sinkt – besonders in polarisierten Gesellschaften.

Die Folge: Politik, Medien und zwischenmenschliche Beziehungen leiden unter einem Klima der gegenseitigen Verdächtigung. Die Bereitschaft, sich auf vertrauensbildende Prozesse einzulassen, nimmt ab – und damit auch die Chance auf friedliche Konfliktlösung.